Die dezentrale Energieversorgung
Biogasanlage
Die Biogasanlage wurde am Standort Mennewitz an der Milchviehzucht des Agrarunternehmens „Wöllmisse“ Schlöben eG errichtet. Sie besteht aus einem Stahlbeton Fermenter, einem Nachgärbehälter und einem Gärrestlager. Ein weiteres vorhandenes Güllebecken konnte gasdicht abgedeckt und als Restlager weitergenutzt werden. Die Biogasverwertung erfolgt in drei Zündstrahl-Blockheizkraftwerk (umgerüstete LKW-Motoren) mit elektrischer Leistung von je 265kW. Die ausgekoppelte Wärme wird am Standort für die Eigenversorgung der Biogasanlage, für Viehhaltung im Stall und für weitere Objekte wie der Tierpension genutzt. Über eine 1,6 km lange Biogasleitung von Mennewitz über Zöttnitz werden die sog. Satelliten Blockheizkraftwerke auf dem ehemaligen Gelände des Kreisbetriebes für Landtechnik (KfL) in Schlöben mit dem Energieträger Biogas versorgt. Hier kommen baugleiche 265kW Zündstrahl-Blockheizkraftwerke am ehemaligen Heizhaus zum Einsatz.
Holzhackschnitzelheizung
Das ehemalige Kesselhaus des KfL in Schlöben wurde zum neuen Heizhaus ertüchtigt. Hier fanden die Fernwärmehydraulik mit der Überwachungstechnik, ein 550kW Holzhackschnitzelkessel, zwei 15.000l Pufferspeicher sowie ein Not-bzw. Spitzenlastkessel Einzug. Daneben mündet die Biogasleitung und versorgt die zwei 265kW Blockheizkraftwerke. Diese sind in Super-Silent-Containern (extra geräusch gedämmt) vor dem Heizhaus positioniert um die Stromeinspeisung und die Grundwärmeversorgung zu gewährleisten. Alle diese Komponenten sorgen für die Vollversorgung der Wärmekunden das ganze Jahr rund um die Uhr. Das benötigte Holz wird aus einem Umkreis von maximal 15 km in der Region gewonnen, sei es aus Landschaftspflege der Gemeinde, des Agrarunternehmens oder aus den Forsten der Umgebung.
Wärmenetz
Um die Wärmeenergie zum Beheizen der Wohnräume bzw. des Warmwassers zu transportieren, wurde abgehend vom Heizhaus bis zu den Anschlussobjekten in Schlöben und Zöttnitz ein 6 km langes Leitungsnetz verlegt. Hier entstanden immense Aufwendung für Grabung und Installation der Medienrohre, andererseits waren aber hier enorme Einsparungen und Synergien zu erzielen. Sei es durch Nutzung von Trassen auf unbefestigten Grund und Ausnutzung kurzer Strecken mit maximalen Anschlussgraden oder durch Mitverlegung weiterer leitungsgebundener Medien wie Strom, Wasser und nicht zuletzt Glasfaser.
Von Beginn an stand die Einbettung eines Breitbandkabelnetzes mit im Fokus, da die Internetversorgung im Ort gelinde gesagt unzureichend war. Dies reduzierte anteilig die Verlegungskosten und brachte einen sehr hohen Mehrwert für die Bürger der gesamten Gemeinde. Sehr zum Vorteil dieses zusätzliche Vorhaben war der Wettbewerb „Modellregionen für den Breitbandausbau“ vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Die Teilnahme war mit Erfolg gekrönt, wodurch eine 90%-ige Förderung der Investition des Passivnetzes zugesprochen wurde.