Wir sind Energie-Gewinner.
Grund zur Freude
Das Bioenergiedorf Schlöben hat früh auf die eigene Energie gesetzt
Knisternd verschlingt das Feuer die Tannennadeln, Flammen erhellen die Dunkelheit: Kein Grund zur Beunruhigung! Schließlich richtet die Freiwillige Feierwehr Schlöben selbst das Knutsfeuer aus, die alljährliche Verbrennung alter Tannenbäume im Park – und sie ist bestens ausgestattet.
Die Feuerwehr profitiert davon, dass die Gemeinde weitgehend unabhängig ist in ihrer Energieversorgung. Die Wärme- und Energieerzeugung trägt zur lokalen Wertschöpfung bei und generiert neues Geld, das zum Beispiel für ein neues Fahrzeug für die Feuerwehr verwendet werden kann.
Zwt.: Zuzug statt Abwanderung: Der Ort trotzt dem Trend
Die nahe Jena gelegene Gemeinde ist das erste Bioenergiedorf Thüringens. Die Auszeichnung wurde ihr vom Bundeslandwirtschaftsministerium verliehen für das ganzheitliche Konzept, die innovative Technik, den effizienten Umgang mit Ressourcen und das hohe bürgerschaftliche Engagement. Heute zählt der Ort Schlöben knapp 500 Einwohner, vor zwanzig Jahren waren es 210.
Die Idee einer selbst organisierten, ökologischen Energieerzeugung wurde vor Ort geboren und gezielt entwickelt. Die Bürger waren eingebunden. Ein wichtiger Schritt war die Gründung der Genossenschaft „Bioenergiedorf Schlöben eG“ 2009, ein weiterer der Bau einer Biogasanlage 2011. Über ein eigenes Nahwärmnetz versorgt es Kindergarten, Schule, Gemeindeeinrichtungen und Schule sowie viele Haushalte zu günstigen Preisen. „Und weil wir in Schlöben ja immer einen Schritt voraus denken, haben wir mit dem Nahwärmenetz auch gleich Glasfaser verlegt. Jetzt haben wir hier unser eigenes, superschnelle Internet“, sagt Bürgermeister Hans-Peter Perschke.
Zwt: Der regionale Kreislauf funktioniert
Die Biogasanlage samt eines Blockheizkraftwerkes und Holzhackschnitzelkessel für Spitzenlastzeiten wird vom örtlichen Agrarunternehmen betrieben. „Bei der Energieversorgung funktioniert der regionale Kreislauf“, sagt Bürgermeister Perschke. „Die Agrargenossenschaft liefert die Rohstoffe, die Reste landen wieder als Dünger auf dem Feld.“
An der Genossenschaft haben sich mittlerweile über 100 Mitglieder beteiligt, die mehr als 400 Anteile zu je 500 Euro erworben haben. „Die Vorteile, die uns eine eigene Energieversorgung bringt, sind vielfältig“, findet Bürgermeister Perschke. „Wir können uns ein eigenes Familienzentrum leisten, wir haben niedrige Wärmepreise.“ Und dann ist da noch die Feuerwehr, die erst kürzlich mit einem neuen Fahrzeug und neuen Helmen ausgestattet wurde.
Quelle: Flyer des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz
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